Montag, 27. Juli 2015

Einmal die Zeit anhalten können…

Nun sind es noch gut 2 Wochen im Projekt…  Es ist unglaublich, wie schnell die Zeit vergangen ist. Es fühlt sich an, als wär ich gestern in den Flieger nach Afrika gestiegen.

Zum Ende hin haben Lena und ich nochmal ein paar Projekte in die Hand genommen um Oshipeto etwas zu verschönern. Vor drei Wochen haben wir die Klassenzimmer aufgeräumt und neue Lernplakate gemacht. Die schlichte ‚Essenshall‘ haben wir durch ein kleines Gemälde  bunter gemacht, sodass die Kinder nun in einer freundlicheren Atmosphäre essen und lernen können. Dieses Wochenende haben wir uns unser Zimmer vorgenommen. Wir leben nun für die letzten Wochen in einem blau/weißen Zimmer :)



Vor einer Woche hatten wir ganz besonderen Besuch in Oshipeto; meine Eltern und mein kleiner Bruder. Die Kinder haben sich sehr gefreut über neuen ‚Oshilumbu‘ (Weißen)-Besuch. Meine Familie durfte den traditionellen ‚Oshifima‘ (Porridge) und unsere Eimerdusche testen. Sie waren sehr überrascht über den einfachen Lebensstil und auch teilweise schockiert über die afrikanische Kultur.
 

Wir hatten zusammen ein schönes Wochenende im Etoscha- Nationalpark, wo wir viele Tiere, wie Zebras, Giraffen, Elefanten, Oryx, Kudu und Antilopen gesehen haben. Die jetzt alle wegen der Trockenzeit zu den Wasserlöchern kommen...

 Ansonsten genießen wir die letzten Wochen, gerade zusammen mit den Kindern. Zum Abschied haben wir Klassenfotos mit den Kindern gemacht und ein Gruppenfoto mit dem kompletten Hostel. Demnächst wollen wir mit den Kindern Armbänder machen und  für die Schwestern traditionelles deutsches Essen mit Knödel und Rotkohl kochen.


Es ist nun wirklich nicht mehr lang bis wir nach Windhoek aufbrechen und Isi vom Flughafen abholen werden um dann mit ihr durch den Süden von Namibia zu reisen. Am 29. August werden wir dann in den Flieger nach Deutschland steigen.  Auf der einen Seite freue ich mich auf Zuhause, meine Freunde und Familie wieder zu sehen. Auf der anderen Seite werde ich vieles von Afrika vermissen, vor allem das Wetter und die Mentalität der Afrikaner. Ich hoffe vieles davon auch in Deutschland  beibehalten zu können. Aber vor allem werde ich die süßen Kinder vermissen! Am liebsten würde ich alle 160 Kinder in den Koffer stecken und mit nach Deutschland nehmen…
Ich im traditionellen Owambodress

Donnerstag, 25. Juni 2015

Besuch von Freunden aus Windhoek :)

Die kleine Liisa und ich

In einer Schar von Kindern :D

Crazyheit im Boyshostel

Sambiaurlaub; Elefantenaufzuchtstation in Lusaka

Gamedrive :)

:O
 
Im Busch beim Sonnenuntergang :)
 
 

Sonntag, 14. Juni 2015

Feel at home

Nach 2 Monaten schaffe ich es mal wieder einen Blockeintrag zu verfassen.
Ich muss dazu sagen viel ist aber auch nicht passiert in letzter Zeit.

Lena und ich sind so in unseren Alltagstrott gekommen. Morgens um kurz vor sieben aufstehen, frühstücken und um kurz vor 8 zur Schule gehen. Dort singen wir dann alle zusammen die Nationalhymne und beten. Nach dem Unterrichten, das momentan wirklich erstaunlich gut läuft kochen und essen wir dann gemeinsam. Nachmittags gehen wir immer nochmal zu den Kindern und beschäftigen uns mit ihnen. Auch, wenn wir lediglich nur da sitzen, freuen sie sich jedes Mal. Sie labern uns zu oder fangen an uns zu flechten.
Ein bis zwei mal gebe ich zudem weiterhin die Flötenstunde, wo die ersten Kinder echte Fortschritte machen und ich mit ihnen erste einfach Lieder anfange zu spielen. Wenn wir mal etwas Abstand von den Kindern brauchen, gehen Lena und ich einfach im Busch spazieren oder ich gehe joggen.
Jeden Freitag ist weiterhin unsere bekannte Tanzparty, wo die Kinder sich jedes Mal riesig drauf freuen. Außerdem zeigen wir den Kindern hin und wieder einen Film in der 'Essenshall'. Letztens zeigten wir ihnen 'König der Löwen', welchen sie sehr mochten.
Wir genießen es möglichst viel Zeit mit den Kindern zu verbringen. Die Kinder lieben jeden so, wie er ist, was ein unglaublich schönes Gefühl ist; so akzeptiert zu werden, wie man ist.

Zur Zeit ist wieder einmal Wasserausfall und das jetzt schon seit einer halben Woche. Ich hoffe, dass das Problem sich bald lösen wird. Wir bekommen das Wasser momentan aus dem Container, müssen aber sehr sparsam sein.

Zudem ist es sehr kalt geworden in Namibia! Sobald die Sonne weg ist, was schon um 18 Uhr abends ist, muss man lange Hose und Jacke tragen ansonsten friert man... Die Kinder hier tragen sogar Handschuhe, Mütze und Schal, was in Lenas und meinen Augen dann doch etwas übertrieben ist. Aber; sie sind halt nichts gewohnt! :D

Neues gibt es eigentlich nur, dass Lena und ich uns letztens in Windhoek tattoowieren lassen haben. Ich trage nun stolz den Afrikakontinenten mit einem Elefantenkopf an meinem Fußgelenk. Das Ganze ist eine Erinnerung an dieses unvergesslich, erlebnisreiche Jahr und ein 'Liebesbeweis' an dieses tolle Land. Zudem waren wir an dem Wochenende noch auf einem Konzert von Trey Songz, was echt super war!

Auch der Urlaub in Sambia war sehr schön. Die Viktoria- falls waren unglaublich. Mit was für einer Gewalt tonnen von Wasser dort herunter kommen, war wirklich beeindruckend! In Lusaka haben wir eine Elefantenaufzuchtstation besucht und waren in ziemlich europäischen Malls schoppen. Danach haben wir uns auf den Weg in den tiefsten Busch gemacht um unsere Freunde in Kasaba zu besuchen. Hierfür sind wir 4 h Schotterweg gefahren und das zu siebt in einem Taxi! :D Auf dem Rückweg haben wir von Livingstone aus eine Botswana-Chobe- Nationalpark- Tour gestartet. Zuerst sind wir 3h über den 'Chobe River' auf einem Boot gefahren, wo man unzählige Elefanten gesehen hat und ein paar Hippos. Danach ging es weiter mit einem 'Gamedrive', wo wir mit einem Geländewagen durch den Nationalpark gefahren sind. Hier haben wir auch nochmal viele Tiere gesehen, wie z.B. Giraffen, Büffel, lauter Antilopen und aus einiger Entfernung sogar eine Löwin!

Es ist echt witzig, wie sehr man sich hier an die Kultur der 'Owambo Menschen' und das Leben generell anpasst. Wir sind total daran gewöhnt mit dem Shuttle über 10 h zu unserem Ziel zu fahren und auch erst einmal 3 h darauf zu warten bis dieses losfährt. Zudem beherrschen wir mittlerweile einwandfrei die Begrüßung auf oshiwambo und den typischen Handschlag dazu. Wenn man sich jemanden vorstellt, macht man dies mit einem höflichen Knicks dabei. Das Verbrennen von Müll ist zu unserem Alltag geworden. Genauso, wenn man Sachen entgegennimmt oder weiterreicht. Auch an den am Anfang etwas Seltsamen 'Oshifima'  (Porridge) haben wir uns recht gut gewöhnt. Die Schwestern meinten auch schon, dass wir davon etwas zugenommen hätten. Es heißt dann immer; "Oh Nora, you are getting fat!". Da kennen die Afrikaner keine Hemmungen dir das direkt ins Gesicht zu sagen. Aber eigentlich wird es nur positiv gesehen, wenn man an Gewicht hier in Afrika zulegt. Menschen mit etwas mehr auf den Rippen haben laut den Afrikanern wenig Stress und ihnen geht es besonders gut.

Und das geht es uns wirklich hier. Ich fühle mich immer noch sehr wohl hier und möchte gar nicht an meinen Abschied denken. Klar, freut man sich auf seine Leute, aber Oshipeto ist einfach zu einem zweiten Zuhause geworden und es wird herzzereissend für mich all die süßen Kinder hier zurückzulassen.

Aber das Wichtigste ist wohl die kommende Zeit, die uns noch bleibt zu genießen. Das werde ich unter anderem auch, wenn meine liebste Isi im August zu Besuch kommt! :)

So, bis demnächst!

Allerliebste Grüße aus dem wunderbaren Namibia <3

Donnerstag, 16. April 2015

Walalapo!

Nun schaffe ich es endlich mal wieder einen Blockeintrag zu verfassen. Das liegt daran, dass die Kinder jetzt in die Herbstferien gehen und ich endlich mal wieder die Zeit dafür finde.

Lena und ich haben uns inzwischen sehr gut eingelebt. Es ist zwar durchaus manche Tage noch sehr anstrengend die Klassen zu unterrichten, aber man bekommt das Gefühl die Kinder gewöhnen sich langsam an uns. Wir haben uns verschiedene Methoden ausgedacht, wenn die Kinder nicht auf uns hören wollen. Z.B. lassen wir sie an der Wand in die Hocke gehen, geben ihnen Strafarbeiten auf und lassen sie nachsitzen. Diese Maßnahmen sind leider notwendig um uns den gewissen Respekt als Lehrer zu verschaffen. In Klasse 3 haben wir zudem letztens einen Test in Deutsch geschrieben mit den ersten Basic Sachen, die wir ihnen beigebracht haben. Dieser fiel mit gerade mal einem A, drei C und dem Rest schlechter nicht sonderlich gut aus. Für das Zwischenzeugnis haben wir jetzt die Noten für Art und PE fertiggestellt (Deutsch steht nicht auf dem Zeugnis, da es nicht vom Government vorgegeben ist). Wir sind sehr zufrieden mit den meisten Kids.

Außerdem habe ich vor ca. 1 ½ Monaten angefangen die Blockflöte zu unterrichten. Hierfür treffe ich mich mit jew. 2 Gruppen (den Jüngeren und den Älteren) einmal die Woche in dem Kindergarten. Es bereitet ihnen viel Freude und sie sind mit voller Motivation dabei.  Lena gibt regelmäßig Zumba- Stunden, was den Kindern sehr gut gefällt.

Am Wochenende wird weiterhin getanzt, wenn wir mit unserer Musikbox ins Hostel kommen. Die Kinder freuen sich dann immer riesig und keiner hält mehr still. Auch zu dem deutschen Song ‚Diskopogo‘ von den Atzen wissen sich die Kinder inzwischen sehr gut zu bewegen :D.
Die wohl wunderbarste Neuigkeit ist, dass wir wieder Leitungswasser haben!! Seit dem feststand, dass weitere Frauen bei uns einziehen sollten, die den Unterricht vorrübergehend für zwei Schwestern übernehmen, kamen endlich mal ein paar Mechaniker, die das ganze wieder in Schwung gebracht haben. Es ist so wunderbar :D. Mit den memes (Frauen) verstehen wir uns bis jetzt recht gut und sie scheinen sehr unkompliziert.

Unser Essen ist sehr einfach hier im Busch; wir können uns abwechselnd Reis, Butnus (Kürbisart), Makaroni  und in seltenen Fällen Kartoffeln kochen. Dazu gibt es eine Soße, manchmal Bohnen und gelegentlich Würstchen oder Hühnchen. Im Moment ist Wassermelonensaison, was Lena und mir sehr entgegenkommt.

Nun möchte ich noch etwas über meine Reise nach Opuwo/ Windhoek und  unsere Reisepläne erzählen: Lena und ich sind Mitte März mit weiteren Voluntairen nach Opuwo gefahren, wo wir zwei weitere Freiwillige besucht haben. Es war super interessant, da wir viele Himbas und Hereros (verschiedene Völkergruppen Namibias) getroffen haben. In Windhoek wurden wir am 21. März zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Es war außerdem der 25. Geburtstag Namibias und der in Namibia groß gefeierte ‚Independence-Tag‘. Da wir gehört haben, man bekäme dort ein gratis T-Shirt, als Andenken an diesen Tag setzten wir uns um 6 Uhr morgens in einen der kostenfreien Busse und fuhren zum Olympia- Stadion. Dort standen wir zwei Stunden im Regen bevor das Tor aufgemacht wurde. Nachdem wir uns dann in der Schlange noch etwas zerquetschen ließen, bekamen wir dann endlich unser langersehntes T- Shirt :D. Schließlich konnten wir die Show rund um den neuen Präsidenten Hage Geingob genießen.

In dem nächsten freien Monat wollen Lena und ich zu den Victoria falls fahren, die an der Grenze zu Sambia, Botswana und Simbabwe liegen. Danach reisen wir mit Freunden  mit dem Zug und Bus weiter durch Sambia um dort die anderen Freiwilligen von unserer Organisation zu besuchen. Ich denke es werden wieder mal aufregende Ferien...

Insgesamt fühle ich mich sehr wohl hier in Afrika. Man beginnt Dinge mehr zu schätzen und erfährt, dass man wirklich gar nicht so viel braucht im Leben. Unter anderem die Kinder, das sonnige Wetter und die Gelassenheit der Afrikaner machen einen unglaublich sorgenfrei und glücklich.

So, bis demnächst! Kalapo nawa (Machts gut)!
Nora

Mittwoch, 25. Februar 2015

This is Africa

In Stone Town auf Sansibar mit traditioneller Kleidung
 
 
Am Strand von Paje

 
Wasser aus dem Tap für unseren Container im Haus
 
Das Schwein vom Convent ist ausgebüchst; alle Kinder hinterher
 
 
Geschafft!
 

Süßes Baby :)



Der Kindergarten und wir


Misswahl am Valentinesday

Viel Nachwuchs auf dem Convent

Puppyalarm!!


In der Namib Wüste in Walvis Bay
 

Am Hyken zurück nach Oshipeto

Samstag, 7. Februar 2015

Endlich richtig angekommen

Nun schaffe ich es mal wieder nach langer Zeit in meinen Block zu schreiben. In letzter Zeit ist sehr viel passiert. Außerdem waren wir beschäftigt mit unserer Bewerbung für die KatHo.
Ich hoffe meiner Heimat geht es gut.. :)

Aaalso, Lena und ich haben wunderschöne 10 Tage auf der Insel Sansibar verbracht. Der Strand und das Meer sind wirklich wie im Bilderbuch gewesen; das Meer war türkisblau und der Strand weiß. Es war wie im Traum! Dazu war die Lodge richtig süß und perfekt zum Entspannen. Weihnachten war etwas weird, weil es so unglaublich warm war. Wir beschlossen zusammen mit einem Israeliten, den wir dort kennengelernt haben, auf eine Beachparty zu gehen. Auch Silvester waren wir auf einer riesen großen Beachparty, wo wir viele weitere Freiwillige kennengelernt haben und unglaublich viel Spaß hatten.

Am 4. Januar begann schließlich das Zwischenseminar für uns. Es war hilfreich, trotzdessen ich erst 3 Wochen im Projekt war und insgesamt 2 Monate im Land. Die Leiter hatten ein offenes Ohr für unsere Sorgen und Nöte und standen auch für Einzelgespräche bereit. Generell war die Atmosphäre beim Zwischenseminar gut. Die anderen Freiwilligen waren offen und nett und somit kam es zu interessanten Austauschen. Die Freiwilligen kamen aus Tansania, Ruanda, Samibia und wir aus Namibia, was spannende Vergleichungen zwischen den Ländern ermöglichte. Das Spiritual Center des Zwischenseminars in Dar es Salaam war an sich sehr schön und groß. Trotzdem hat man sich sehr gefangen gefühlt, da außerhalb des Geländes direkt eine große, vielbefahrene Straße war, nur ein paar Stände und sonst nichts.

Am 12. Januar sind wir schließlich mit einer riesengroßen Vorfreude auf unser Projekt wieder über Johannesburg nach Namibia geflogen. Gerade mal eine halbe Stunde in Windhoek angekommen sagt uns die Schwester, dass unser Transport nach Oshikoku in einer Stunde fährt. Wir waren total überrascht und etwas überfordert mit der Situation nach 10 Stunden im Flieger und am Flughafen nochmal 10 Stunden Bus zu fahren. Also setzen wir uns in den für uns organisierten Minibus und fuhren um 19 Uhr los. Um 5 Uhr morgens sind wir schließlich in Oshikoku angekommen. Sr. Magdalena öffnete uns das Tor zu dem Schwesternhaus. Nach einer herzlichen Begrüßung ruhten Lena und ich uns erst einmal von der langen, unruhigen Fahrt in einem Gästezimmer aus. Am Nachmittag ging es dann weiter. Sr. Magdalena brachte uns höchstpersönlich in unser Projekt.

Nach weiteren 2 h Fahrt ist am 13. Januar der seit Monaten langersehnte Augenblick gekommen: Lena und ich erreichten gemeinsam Oshipeto. Die Kinder und Schwestern hießen uns herzlich willkommen und es war schön einige bekannte Kindergesichter wieder zu sehen. Aber auch viele neue Kinder kamen dazu. Nun sind wir seit 3 Wochen hier und kommen so langsam in unseren Alltag rein. In der Woche arbeiten wir von 8 Uhr bis 13 Uhr in der Schule und im Kindergarten. Wir unterrichten die erste Klasse bis zur dritten in den Fächern Deutsch, Sport und Kunst. Im Kindergarten bringen wir den Kindern Englisch bei und machen Sport und Kunst mit ihnen. Die Kommunikation gestaltet sich etwas schwierig mit den Kindergartenkindern, da sie nur ihre Lokalsprache oshiwambo sprechen können. Da wir aber immer wieder die gleichen Lieder singen, beginnen sie so langsam mit einzusteigen. In der Schule war es anfangs etwas schwierig ca. 30 Kinder ruhig zu bekommen und dessen Aufmerksamkeit zu wecken. Inzwischen gelingt es uns aber relativ gut. Wir haben unsere eigene Art mit den Kindern umzugehen und arbeiten gut in einem Team, perfekt aufeinander abgestimmt. Die Kinder sind es gewohnt für schlechtes Benehmen geschlagen zu werden und das ist der Grund, warum sie bei uns gelegentlich unruhig werden. Eben, weil sie nichts Schlimmes zu befürchten haben. Leider mussten wir in der letzten Woche vermehrt miterleben, wie die Schwestern die Kinder durch Schläge diszipliniert haben. Die Schüler bekamen Schläge mit einem Stock oder mit der Hand auf den Hinterkopf oder auf die Wange, weil sie nicht auf ihre Schuluniform Acht gegeben haben, weil sie laut oder wild in der Klasse waren oder teilweise deswegen, weil sie sich mit anderen Kindern geschlagen haben. Seit letzter Woche ist das Prügeln unterhalb der Kinder sehr angestiegen. Wir gehen davon aus, dass die Kinder das Verhalten der Schwestern kopieren. Lena und ich waren unglaublich erschrocken darüber mit was für einer Kaltblütigkeit die Schwestern reagierten. Schade ist, dass die Schwestern nun meinen auch in unserem Unterricht mit Schlägen die Kinder zu bestrafen. Lena und ich sind sehr beschäftigt mit dem Thema. Wir wissen, dass die Disziplinierung der Kinder durch Schlagen sehr in deren Kultur verankert ist und natürlich ist es schwer dieses von einem Tag zum andern abzustellen. Man bekommt den Eindruck die paar Schwestern, die sich hier um das ganze Hostel mit ca. 150 Kindern kümmern wissen sich nicht anders zu helfen oder alle anderen Bestrafungen wären vielleicht auch zu zeitintensiv. Wir werden es wohl nie für richtig empfinden, wie die Schwestern reagieren aber vielleicht können wir es mit der Zeit etwas besser nachvollziehen. Trotzdessen werden wir, wenn das Schlagen sich nicht mit der Zeit von selbst einstellt, das Gespräch mit einer Schwester suchen um das Ganze besser verarbeiten zu können.
Bis auf diese Ausnahme genießen wir unsere Zeit in Oshipeto vollkommen. Wir lassen uns gerne nachmittags von den Spielen der Kinder begeistern, uns flechten oder beknuddeln. Regelmäßig laufen Lena und ich ins Nachbardorf oder gehen so einfach eine Runde im Busch spazieren. Zudemjogge ich hin und wieder durch den Busch. Vor Kurzem sind 3 supersüße Katzenbabys auf dem Convent geboren und dazu haben die ‚Watchmänner‘ noch einen meeega niedlichen Puppy angeschafft. Lena und ich fühlen uns nun etwas als die Ersatzmamis und schenken den Tierchen unsere volle Aufmerksamkeit. Außerdem haben wir es eingeführt jeden Freitag mit den Kindern eine kleine Party zu veranstalten, was die Kinder sehr genießen.

Eine sehr spannende Erfahrung hier in Oshipeto ist es ohne Strom und ohne Wasser auszukommen. Es braucht nur einmal ein Gewitter aufzuziehen, so ist der Strom weg. Die Wasserleitungen funktionieren seit unserer Ankunft im Haus nicht mehr. Somit müssen wir immer draußen aus dem Hahn unser Wasser zapfen und mit Eimern duschen. Man gewöhnt sich so langsam an alles…
Ich merke, wie mich so langsam die afrikanische Gelassenheit und Gemütlichkeit ansteckt. Die Menschen haben hier keine Hektik und versuchen sich nicht zu übernehmen bzw. zu stressen, was ich als einen sehr angenehmen Lebensstil ansehe. Ich bin zurzeit sehr glücklich in meinem Projekt, trotzdessen man auch ein paar nicht so schöne Dinge erlebt hat, aber ich denke beides wird mich auf eine gewisse Weise prägen. Ich bin sehr gespannt darauf, was in den nächsten Monaten auf mich zukommt.
Bis dahin und allerliebste Grüße aus dem wunderschönen Namibia,
Nora

P.S.: Ich hätte gerne Fotos hochgeladen, aber leider scheint dies momentan, warum auch immer, nicht zu funktionieren... Werde es die nächsten Tage nochmal probieren.
 

Sonntag, 21. Dezember 2014

Urlaubsgrüße

Die letzten 2 Wochen in Namibia habe ich sehr genoßen.
Wir haben weiter viele nette Freiwillige kennengelernt, in Windhoek und in Swakopmund/Walvis Bay.
Lena und ich haben uns vor einer Woche im Buschland nahe Windhoek angemeldet. Und das hat sich wirklich gelohnt: der Ausblick war einfach nur traumhaft schön, der Guide super nett und die Pferde super brav :). Allerdings tat uns hinterher alles weh, weil der Ritt über 6 h Stunden ging und das in harten Westernsätteln.Wir sind Baboons (Affen) auf unserem Trip begegnet, die nur 5m an uns vorbeiliefen und haben Steinböcke aus einiger Entfernung gesehen, das war schon ein hammer Gefühl.
Nachdem Lenas Passport nach 9 Tagen endlich fertig war (es fehlte lediglich der Stempel im Pass) konnten wir weiterreisen nach Swakopmund, an die Küste. Mit dem Fernbus sind wir ca. 4 h unterwegs gewesen und kamen vor Ort in einem günstigen Backpackerroom auf einem Campingplatz etwas außerhalb unter... Swakopmund sowie Walvis Bay besuchten wir an den darauffolgenden Tagen und wir waren sehr begeistert: Swakopmund ist wirklich sehr deutsch und hat viele namibiendeutsche Einwohner. Pensionen, Restaurants haben deutsche Namen oder selbst ein Denkmal an den 1. und 2. Weltkrieg haben wir gesehen.
In Walvis Bay haben wir eine Bootstour gemacht, wo wir viele, viele Seehunde gesehen haben und ein paar Pelikane (doch leider keine Delfine, wie erhofft). Es ist sogar eine Robbe auf unser Boot gesprungen und diese konnten wir streicheln :).
Außerdem haben wir uns in Walvis Bay den sogenannten Pelikan Point angeguckt: eine Lagune, wo gefühlte tausend Flamingos abhängen. Danach haben wir noch einen Abstecher in die Namib Desert gemacht, wo man wirklich coole Fotos schießen kann!
Seit Freitag sind wir wieder zurück; die Rückfahrt lief nicht so gut; unser Fernbus hatte einen Motorschaden und somit mussten wir 2 h auf einen Mechaniker warten und es war soo warm!
Gestern machte ich außerdem eine krasse Erfahrung im Supermarkt. Als Weißer ist es hier normal, dass man nach Geld von Bettlern gefragt wird und man sehr, sehr gut auf sein Geld Acht geben muss. Gestern wurde ich sogar im Supermarkt von einem Afrikaner gefragt, ob ich nicht seine Einkäufe bezahlen möchte. Das hat mich etwas erschreckt und ich finde es auch etwas schade, dass die Afrikaner stehts das Bild im Kopf haben Weiße sind immer super reich, denn so wird man immer anders von ihnen behandelt.
Najaa...morgen reisen Lena und ich weiter nach Sansibar, Tansania um dort Weihnachten und Silvester zu feiern. Es wird mit Sicherheit anders werden, wie sonst. Wir werden in einem achter Zimmer im Hostel unterkommen. Anfang Januar werden wir dann zu unserem Zwischenseminar nach Dar es Salaam reisen, endlich unsere Freiwilligen von unserer Organisation wiedersehen und unser Erlebtes in Afrika aufarbeiten.
Euch wünsche ich auf jeden Fall ein wunderbares Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr!! Feiert schön :).
Bis dann!
Nora